Pfeffer - Bekömmlichkeit aus der Apotheke der Natur
In den Städten mit ihrem internationalen Restaurants ist sie auf dem Rückzug, aber draußen in den Landgasthöfen wird sie noch wie anno dazumal gepflegt: Die Tradition, dass auf jedem Tisch ganz selbstverständlich neben Salz auch Pfeffer bereitsteht. Die getrocknete Frucht der tropischen Kletterpflanze Piper nigrum ist eines der großen Wunder aus der Apotheke der Natur. Schonend, aber tatkräftig greift sie unserem Verdauungsapparat unter die Arme.
Es muss ein Quantensprung auf dem Weg zur gesunden Küche gewesen sein, als im 17. Jahrhundert die große Zeit des Ostasien-Handels begann. Über die Häfen der Niederlande gelangte der Pfeffer nun bis in die hintersten Provinzen Europas. Erstmals konnte es sich die breite Bevölkerung leisten, Fleisch und Fisch mit der geheimnisumwitterten indischen Frucht einzureiben. Das bot Schutz vor gefährlichen Erregern. Pfeffer ist nicht nur Gewürz. Er konserviert. Der Aromastoff Piperin und seine Derivate wirken antiseptisch und sind bis heute unverzichtbar bei der Herstellung aromatischer Schinken.
Aber die ätherischen Öle des Pfeffers können noch mehr. Sie regen unseren Körper an, jene Enzyme auszuschütten, die unsere Darmtätigkeit in Schwung bringen. Die Konzentration der Wirkstoffe ist so hoch, dass Pfeffer in der ayurvedischen Medizin zum Beispiel bei Übergewicht angewandt wird. Pfeffer mach selbst schweres Essen leicht bekömmlich. In den traditionellen Landgasthöfen hat sich dieses Wissen erhalten. Dort ist kein Koch beleidigt, wenn der Gast die von ihm vorgeschlagene Schärfe auf das individuell perfekte Maß erhöht. Im Gegenteil! Dort weiß man: Die richtige Dosis macht das Wohlbefinden ...